Die Bibliothek

Ein Blick in die Zukunft

Um ein klareres Bild zu schaffen, was unter “dynamische sich veränderbare Räume” bzw. “Räume ohne Wände” zu verstehen ist, wurde die Moodboard Methode verwendet. Diese eignet sich besonders gut, da mit dieser versucht wird Bildlich die Gedanken der einzelnen Gruppenmitglieder zusammenzufassen und daraus ein Ergebnis zu kreieren, das für alle verständlich ist. Eines dieser Moodboards war ausschlaggebend für die Visionbildung:

Wahrnehmungspsychologie

Eine Herausforderung bei der Konzeption war es, einen Ansatz zu finden, Räume veränderbar zu machen, ohne in ihre physikalische Beschaffenheit einzugreifen. Hierfür war es zunächst Notwendig eine Definition für Raum zu entwerfen, die Raum nicht als architektonisches Konstrukt definiert, sondern eher an das englische Wort Space angelehnt ist:

“Raum ist unserer Auffassung nach das uns Umgebende, das von uns unmittelbar Wahrgenommene.”

Ein architektonischer Raum hingegen verbirgt Dinge. Obwohl diese existieren und in unmittelbarer Nähe sind, werden sie durch eine Trennung ausgeblendet. Folglich beeinflusst nach dieser Definition ein architektonischer Raum nicht den Raum ansich, sondern lediglich die Wahrnehmung dessen. Die Gegenstände können eventuell sogar nur wenige Zentimeter entfernt sein, jedoch werden sie nicht erfasst, wenn eine Wand die Wahrnehmung einschränkt.

Umgekehrt können Dinge wahrgenommen werden, die mehrere hundert Meter entfernt sind, sofern es keine Wände gibt, die das einschränken. Ebenso hat die Wahrnehmung von Raum einen maßgeblichen Einfluss auf das Befinden. Das zeigt sich durch Gefühle wie “Einengung”. Eine Änderung der Wahrnehmung des Raumes kann dadurch zu einer Verbesserung des Befindens führen. Daher ist die erste These, dass eine bewusste Veränderung der Wahrnehmung positive Gefühle von räumlicher Freiheit vermitteln kann.

In einem Aufsatz zum Thema Raumakustik und baulicher Schallschutz für den Fachbereich der Technischen Akustik an der TU Berlin heisst es “Die Realität des Menschen wird zwar neben der Zeitempfindung vorwiegend durch 3-Dimensionalität geprägt, also durch Räumlichkeit. Trotzdem besteht das räumliche Vorstellungsvermögen nicht nur aus Formen, sondern zusätzlich durch im Gehirn abgespeicherte Licht-, Farb-, Geruchs- und eben auch Klangmuster, deren „Abruf“ durch konkrete sensorische Eindrücke in der Summe wieder zu einem bestimmten raumhaften Erleben führen können” (Joachim Feldmann, 2003), worauf die zweite These basiert: Eine überzeugende Veränderung der Raumwahrnehmung kann nur erreicht werden, wenn mehrere Wahrnemungskanäle abgedeckt werden. Für den Prototypen muss folglich mindestens sowohl die auditive, als auch die visuelle Wahrnehmung angesprochen werden.

Um die visuelle Wahrnehmung anzusprechen, ist hier das Ziel, vor allem die Wahrnehmungsprinzipien umzusetzen, hierfür können Beispielsweise die Lineare Perspektive, die Atmosphärische Perspektive und Überlappung genannt werden. Des weiteren kann die visuelle Wahrnehmung durch optische Täuschungen angesprochen werden und somit den Eindruck vermitteln, dass z.B. bestimmte Strecken länger sind als andere, wie bei der Oppelschen- oder Ponzotäuschung.

Der Raum als Kunst

In der Kunst ist Raum bereits seit über 6 Jahrhunderten ein großes Thema. Ende des 14. JahrhundertsJahrhunderts beschäftigten sich Künstler wie Fillippo Brunelleschi und Albrecht Dürer in ihren Werken mit dem Thema Raum und versuchten Möglichkeiten zu finden, Raum zu illustrieren und dadurch auch zu definieren. Sie verfolgten den Ansatz, Raum über Perspektive zu begreifen und zogen Schlussfolgerungen darüber, wie Menschen den Raum optisch wahrnehmen. Zu dieser Zeit entstand das Wissen über die Perspektivenlehre. 700 Jahre später ist Raum immer noch ein sehr beliebtes Thema. Aber die Frage ist nicht mehr „was ist Raum?“ sondern, „wie wirkt er?“ und „wie kann man ihn verändern?“.

Yayoi Kusama ist mit ihrem Kunstwerk „Infinite Mirrored Room“ ein wichtiges Beispiel dafür. Ihr Kunstwerk spielt mit der Perspektive des Raumes. Mit Hilfe von Spiegelungen erschafft sie dadurch eine unendliche Weite in einem geschlossenen Raum. Genauso sind Werke von James Turell großartige Beispiele dafür, dass sich die Wahrnehmung von Raum mit relativ simplen Mitteln verändern lässt. Dafür bestrahlt Turell Räume großflächig mit farbigem Licht, was dazu führt, dass die Schatten in den Ecken und Kanten der Räume verschwinden und der optische Anhaltspunkt für einen Raum unsichtbar wird. metaSpace hat sich unter anderem von solchen Einflüssen inspirieren lassen:

Phänomene der Raumwahrnehmung